Victoria Coeln
Über das Werk
Die Erfahrung, dass man Dinge auch anders sehen kann, anders als man gewohnt war sie wahrzunehmen – dass sich die Sicht auf diese verändern kann, wenn man die Perspektive wechselt, sie aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, zu einem anderen Zeitpunkt, aus der Entfernung von ein paar Stunden oder Jahren – wirft ein kritisches Licht auf das Sehen:
Offensichtlich ist das Sehen kein Garant dafür, dass die Dinge so sind, wie man sie sieht. Es ist das Sehen selbst, das die Realität in einem bestimmten Licht erscheinen lässt. Das Sehen sieht nur dieses Licht, unter dem sich die Dinge zeigen: Aus dieser Perspektive vermitteln die Lichtinterventionen von Victoria Coeln ein Plädoyer dafür, Orte und die mit diesen verbundene(n) Geschichte(n) in einem anderen Licht sehen und die Perspektiven verschieben zu können.
Diachrome werden in analoge Projektoren mit Linsensystemen eingesetzt und damit bis zu 1000fach vergrößert. Das Linsensystem dient dazu, außerdem Schärfen und Unschärfen zu gestalten, ein wesentlicher Bestandteil des lichtbasierten malerischen Prozesses. Andreas Spiegl
SEESTRAHLEN | Wir nennen die Dinge beim Namen. Wir nennen die Orte und Dinge bei den Namen, die man ihnen gegeben hatte. Oft ist es allein der Name, der ein Ding erst zum Ding werden lässt, dieses namentlich trennt von jenem, das da anders heißt. Wirft man ein neues Licht auf die Dinge, das diese nur streift, erhellt oder miteinander verbindet, dann beginnen sich die Bezeichnungen aufzulösen, um im Namen des Lichts nach einer anderen Sprache und nach anderen Namen Ausschau zu halten: nach Worten und Namen, die erst gefunden werden wollen und die Grenzen in jeder Sprache und zwischen den Sprachen sichtbar werden lassen … eine chromophone Sprache, die sich in Victoria Coelns Chromotopen zu Wort meldet – vielleicht wörtlich als Wortlicht.
Biografie
*1962, Künstlerin, Co-Gründerin des NIPAS, lebt und arbeitet in Wien
Victoria Coeln hat ihre künstlerische Arbeit in berühmten Kathedralen wie Burgos und Stephansdom, in Welterbestätten wie Ephesos und vielen anderen Orten und Nicht-Orten realisiert. In ihren chromotopischen Werken setzt sie sich mit der Wahrnehmung, dem Sehen und der Visualisierung des Lichtes in seiner räumlichen, zeitlichen und politischen Dimension auseinander Das Resultat ist eine Kunst der Transformation, die sich in Lichtbrechungen und beeindruckenden Farbspielen manifestiert.. (Angela Stief)
Coelns Licht ist konstruktiv. Es steht nahezu objekthaft im Raum und kreiert eine eigene Körperlichkeit, einen zusätzlichen Assoziations- und Vorstellungsraum schaffend, der sich mit dem Realraum verwebt. Heike Sütter