Thomas Riess
Riess beschäftigt sich mit dem Menschen und dessen Wahrnehmung von Zeit und Realität in einer multimedialen Wirklichkeit. Auf analytische Weise sammelt er bildnerische Informationen und setzt diese in einen veränderten Kontext. Mittels partieller abstrakter Elemente erfahren seine nahezu fotorealistisch gemalten Figuren und Porträts spannungsreiche Brüche. Gerade im Social Media-Zeitalter, in dem die Inszenierung der eigenen Person keinen identitätsstiftenden Gehalt mehr hat, werfen oft bis zur Unkenntlichkeit veränderten Gesichter unweigerlich die Frage nach Authentizität auf.
Durch abstrakte Interventionen hebt er auch seine Landschaften auf eine andere Ebene des Wahrnehmbaren. Verschleierte Gesichter, wesenhafte Nebelschwaden scheinen mit Fragen zu Zeit und Raum zu spielen. Der akribisch gesetzte, präzise Pinselstrich wirkt plötzlich emotional und erscheint flüchtig, lässt ein Gesicht oder Teile der Natur verschwinden in Zwischenwelten und Zwischenzeiten.