Sissa Micheli
Über das Werk
In ihrer Befragung nach der Existenz lässt sie sich in ihrem Werk von der ins Unendliche gehenden Falte inspirieren, wie sie der französische Philosoph Gilles Deleuze in „Die Falte: Leibniz und der Barock“ (1988) beschreibt.
Inszenierung ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit Michelis, das bewegte, dynamische Bild ein ständiger Begleiter. Mit fliegenden Kleidungsstücken erschafft sie faszinierende temporäre Skulpturen, die in einem sinnlich dynamischen Spiel das Flüchtige und Vergängliche feiern. Gleichzeitig versinnbildlichen die Arbeiten auch das Grundcharakteristikum der Fotografie, einen Augenblick festzuhalten und visuell einzufrieren, der für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar ist. Die vor Gesicht und Körper einer Frauengestalt inszenierten Textilien spielen mit dem Gegensatz von Verschleierung – Enthüllung, Befreiung, von Schutz – Schutzlosigkeit. Grenzen zwischen Film, Fotografie und Installation verschwimmen: den fotografischen Moment eines Faltenwurfs übersetzt sie in ein dreidimensionales Objekt.
Biografie
* 1975 in Bruneck/I. lebt und arbeitet in Wien. Anglistik, Amerikanistik, Französisch an der Universität Wien, Schule für künstlerische Photographie und Akademie der bildenden Künste Wien. Staatsstipendium für künstlerische Fotografie, Fotografie, Video, Performance, Objekt, Installation.