Stiftswiese | -Fassade

Auftritt und Rückzug – hier erfährt die kuratorische Aussage ihre große Wirkung. Die Themen ähneln dabei denen der Malerei: die Dimension der Entfernung, ein räumliches Überschreiten, ein Arbeiten mit der Linie des Horizontes, an der sich Ebenen brechen und Zeitverläufe angehalten werden in signifikanten Momenten und Augenblicken.

Auf der Stiftswiese im ehemaligen Klostergarten wird dies mit der gebündelten Anordnung der Halme Sitis Mundis, dem Durst der Welt – der Durst nach Welt begreifbar. Das Dursten erstreckt sich in viele Lebensbereiche bis hin zum auf seine Weise lebensnotwendigen Durst nach der Welt der Kunst. Die überdimensionalen Halme mit 5,5 m sollen wie Landmarks, fest wie zum Mahnmal wurzeln wollend in der Grünfläche vor dem Stift, wie große weiße Fragezeichen, die sich zu Ausrufezeichen strecken, auf Tatsachen aufmerksam machend und gleichzeitig auf die Mittel der Kunst und die Wege zur Kunst.

Chromotopia, wie Victoria Coeln die mehrdimensionalen Ergebnisse ihrer chromotopen Interventionen nennt, könnte auch der Name einer Weltlandschaft sein, die sie von Region zu Region in ihr Licht setzt, um all die in ihr enthaltenen, sich überlagernden und kreuzenden Wirklichkeiten sichtbar zu machen.Lucas Gehrmann

Künstlerinnen und Künstler