Alina Kunitsyna

Kunitsyna ist Meisterin in der Übertragung alltäglicher Elemente in die direkte Überdimensionalität, sodaß jede sichtbare Falte, jeder Sprung, jeder Einschluß als zentrales Element erscheinen.  Mit ihrer exakten, fotorealistisch anmutenden Malerei wirft sie Stoffformationen oder Gläser mit blutrotem Inhalt in eine neue Dimensionalität, entreißt sie ihrem banalen, alltäglichen Umfeld und setzt sie gekonnt in Szene. Dabei geht es ihr um die Fragen nach dem Dasein in Bezug auf Vergänglichkeit, sie scheint zu spielen mit Begriffen wie dem Leben, dem Sein, Verhüllen und Offenbaren, Sehnsucht und Verführung, von Erfüllen und Enttäuschen von Versprechen. Schönheit ist dabei nebensächlich, und dennoch setzt sich die vorgegebene Schönheit zentral ins Bild über Fragestellungen der Wahrnehmung, das Sehen und Sichtbarmachen des Verborgenen. Glasklare Gefäße geben Blick auf blutrote Flüssigkeiten, es sind Gläser voller frischen Bluts, die Vorgeschichte bleibt verborgen, der Titel Archimedes Zitat »Störe meine Kreise nicht« lässt delikaten Spielraum für inhaltliche Assoziationen der Tusche-Arbeiten auf Papier, welche mit unterschiedlichen Füllmengen auftreten.

*1981 Minsk, Belarus. Lebt und arbeitet in Damtschach und Wien. Studierte Malerei in Linz und Neue Medien, Akademie der Bildenden Künste Wien. Als Arbeitsmedium im Fokus sind Tusche auf Papier, Öl auf Leinwand, sowie stop-motion Filme, Objekte und Installationen.