Gerold Tusch

„Alibifunktionen“ erfüllende Objekte sind Ausgangspunkt für die Keramik Objekte des in Salzburg lebenden, Kärntner Künstlers, die an Mobiliar, Luster und Prunkvasen aus großbürgerlichen oder adeligen Behausungen und Gärten erinnern. Die prunkvollen Objekte zeigen dabei einerseits die obsessive Lust an überbordendem Dekor, in einem Spannungsfeld zu reduzierter Ästhetik, die mitunter farblich an Haut und Fleisch mutet und mitunter fetischhaft aufgeladen sind. Die Werke erzählen Gedanken vom Werden und Sein, von der Schönheit der Vergänglichkeit, von Ironie der Verfestigung des Ungreifbaren wie eine Wolkenformation, die etwas Leichtes und doch Glorifizierendes, barock anmutendes assoziiert, umgesetzt in ein irden-handfestes Material. Dabei überrascht er gerne mit der Größe der Arbeiten und zeigt für das keramische Ausgangsmaterial überraschende Dimensionen. Vom Kleinstobjekt bis zur meterlangen Wandinstallation sind alle Objekte präzise komponiert und gearbeitet. Oberflächen werden so lange bearbeitet, bis sie annähernd perfekt sind. Sie wirken so betörend, dass man sie sofort berühren möchte. Nicht umsonst stehen seine Werke in Museen wie im Salzburger Rupertinum und im Belvedere in Wien.

*1969 Villach. Lebt und arbeitet in Salzburg. Studium Universität Mozarteum Salzburg, Gerrit Rietveld Akademie Amsterdam. Keramikobjekte und Installationen. Internationale Ausstellungen und raumbezogene Kunstprojekte, Vorstand Kunstverein Salzburg.