Heinrich Reisenbauer
Von Anfang an, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, bei denen Heinrich Reisenbauer auf die serielle Gestaltungsweise verzichtete, reihte der bildende Künstler Alltagsgegenstände aller Art, Menschen oder Tiere neben- und untereinander. Zuerst auf kleinen Formaten mit Blei- und Farbstiften, denn das kleine Format – das „small format“ – stand am Beginn aller Kunst aus Gugging. Später, in den 1990er-Jahren, erweiterte er sein künstlerisches Spektrum um größere Papierformate, Leinwände, für die der Autodidakt Acrylfarbe und Edding verwendete, und kolorierte Radierungen. Ganz selten kamen auch Kohle und Wachskreide zum Einsatz, die seinen Werken ein akzentuierteres Erscheinungsbild verleihen. Auf den ersten Blick scheinen die immer wiederkehrenden, im Gleichgewicht stehenden Themen ähnlich zu sein, erst bei längerem Betrachten lassen sich feine und sichtbare Unterschiede erkennen. Vielmehr kristallisiert sich gerade unter der scheinbaren Ähnlichkeit eine individuelle Formgebung heraus. Dadurch entsteht eine Spannung, eine lebendige Gestaltung, die den Reiz von Reisenbauers Arbeiten ausmacht. Der Wert seiner Kompositionen liegt in der Autonomie der Form, ein historischer Kontext oder eine inhaltliche Perspektive treten in den Hintergrund, sind sekundär. Seine Werke sind in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen zu finden, unter anderem im Museum of Everything, England, dem LaM, Frankreich, und in der Sammlung Helmut Zambo, Deutschland.
* 1938 in Kirchau
Lebte und arbeitete von 1986 bis zu seinem Tod im Jahr 2025 im Haus der Künstler in Gugging. Serielle Darstellung. 1990 erhielt er mit der Gruppe der Gugginger Künstler den Oskar-Kokoschka-Preis.